Filmscharniere:
Ein Filmscharnier ist ein dünner angespritzter Streifen, an dem das Kunststoffteil gebogen werden kann ohne zu brechen. Die Anwendung reicht von Teilen, die nur einmal gebogen werden müssen bis hin zu Deckeln, die tausende Male geöffnet und geschlossen werden müssen. Unter günstigen Bedingungen sind mehrere Millionen Lastwechsel möglich.
Filmscharniere ermöglichen es Fügeelemente einzusparen und die Anzahl der Fügeoberationen zu senken. Das Trägt zu einer Kostengünstigeren Fertigung bei.
Die Materialien sind vorzugsweise PP und bei geringeren Lastwechsel auch ABS, POM, PA und andere. Die Scharnierfunktion wird von einer "Gelenkrille" übernommen. Diese weist gegenüber den allgemeinen Wandstärken eine stark verringerte Wanddicke auf. Der Übergang sollte großzügig abgerundet werden. Beim Spritzgießen kommt es im Scharnierbereich zu einer Parallelorientierung der Makromoleküle in Längsrichtung. Aufgrund der Wanddickensprünge ist es möglich, dass die Fließfronten im Werkzeug erstarren können. Somit muss darauf geachtet werden, dass der Anguß (Angüsse) im vorderen Teil so angeordnet wird, dass das Filmscharnier am Fließwegende des ersten Teils liegt. Es soll eine vollständige oder zumeindest eine Teilfüllung des zweiten Teils durch das Filmscharnier erfolgen.